Beobachtungstipp im Juni 2009 Am 23. Juni steht Pluto in Opposition zur Sonne und hat damit seine beste Sichtbarkeitsperiode. Leider befindet sich der Zwergplanet in unseren Breiten sehr tief am Himmel im Sternbild des Schützen. Das macht seine Beobachtung nicht unbedingt leichter. Seine Helligkeit ist mit 14 Mag angegeben, was die visuelle Beobachtung schon fast unmöglich macht. Größere Teleskope können ihn aber zeigen, vorausgesetzt, man findet den lichtschwachen Zwergplaneten im Gewimmel der Milchstraßensterne. Die Fotographen unter uns haben es schon leichter, den Pluto aufs Bild zu bekommen. Sterne 14. Größe bilden sich selbst bei kleineren Optiken schon nach wenigen Minuten Belichtungszeit ab. Am heimischen PC kann man, wenn die Bilder digital vorliegen, mit Hilfe von Planetariumsprogrammen den fernen Sonnentrabanten identifizieren. Er wird als kleines Lichtpünktlein zu sehen sein, das keinerlei Oberflächendetails offenbart. Selbst die Informationen, die uns das Weltraumteleskop Hubble lieferte, sind spärlich. Wir müssen uns damit zufrieden geben, eine fast 4,6 Milliarden Kilometer entfernte Kugel, die im Durchmesser etwa so groß ist, wie der europäische Kontinent, überhaupt zu sehen. Plutos Durchmesser beträgt nur 2.320 km. Seine scheinbare Größe am Himmel beträgt deshalb nur 0,1 Bogensekunden. Er ist somit fast stellar. Man müsste schon 18.000 Plutos nebeneinander legen, um eine vollmondlange Plutokette zu bilden. Fast eine Bogensekunde neben Pluto findet man, für Amateure zur Zeit noch unerreichbar, Charon. Charon ist der größte von drei bekannten Plutomonden. Er besitzt einen Durchmesser von etwa 1.200 km. Bei diesen Dimensionen könnte man schon von einem Doppelplanetensystem sprechen. Die beiden anderen Monde Nix und Hydra wurden erst 2005 mit dem Hubble Space Teleskop entdeckt. Die kleinen Körper, deren Durchmesser die 100 km kaum überschreiten dürften, erreichen nur eine Helligkeit von 23 bzw. 24 Magnituden und sind selbst gut gerüsteten Amateuren nicht zugänglich. Auch so manches professionelle Observatorium wird sich schwer tun, die beiden fernen Körper zu finden. Nix wurde nach Nyx, der Mutter Charons benannt. Hydra ist die Wasserschlange, die die Unterwelt bewacht. Letztens gelang es mit dem VLT (Very Large Teleskope) der ESA die Temperaturen der dünnen Methanatmosphäre des Plutos zu messen. Plutos Oberfläche ist um einige Grad kälter als die Atmosphäre des Planeten. Die Atmosphäre besitzt eine durchschnittliche Temperatur von –180°C. Die Verdampfung oder besser Sublimation des Oberflächeneises des Planeten führt zur Abkühlung der bodennahen Schichten. Die Atmosphäre von Pluto wurde erst in den 80'er Jahren entdeckt. Sie bildet sich wahrscheinlich aber nur aus, wenn der Planet in Sonnennähe ist. Im Aphel, also Sonnenferne, friert die Atmosphäre komplett wieder aus und bildet kosmischen Rauhreif. Wer im vorhergehenden Text gedacht hat, ich hätte mit den 4,6 Milliaden Kilometern Abstand einen Verwechselungsfehler mit dem Planeten Neptun begangen, der irrt. In der Literatur wird die mittlere Distanz zu Pluto zwar mit 5,966 Milliarden km angegeben. Doch die stark exzentrische Bahn des Zwergplaneten führt Pluto während seines 248 Jahre andauernden Umlaufs auf 4,4 Milliarden Kilometer an die Sonne heran. In Sonnenferne beträgt die Distanz satte 7,375 Milliarden Kilometer. Diese stark exzentrische Bahn ist übrigens auch ein Grund für die Aberkennung des Planetenstatus. Zur Zeit befindet sich Pluto allerdings auf dem Weg ins Aphel und seine Distanz zur Sonne wächst kontinuierlich. Das Interesse an Pluto ist relativ groß, auch wenn Pluto im Jahre 2006 offiziell den Planetenstatus verloren hat. Im Jahr 2006 startete die kleine NASA-Sonde "New Horizon" in Richtung Pluto. Bereits 2007 lieferte die Raumsonde erste Bilder vom Planeten Jupiter. Die Reise von "New Horizon" wird aber mindestens bis zum Jahr 2015 andauern. Sieben Messinstrumente an Bord werden Aufnahmen und Spektren in vielen Wellenlängenbereichen des Lichtes liefern. Außerdem sollen die Staubkörnchen gezählt werden, die in den fernen Bereichen des Sonnensystems ihr Unwesen treiben. Man darf also gespannt sein welche Erkenntnisse die abenteuerliche Reise von "New Horizon" liefern wird. Zum Schluss noch einige erstaunliche Dinge über den fernen Körper: Wussten Sie schon, dass... der Hund Pluto nach dem Zwergplanet Pluto benannt wurde? Walt Disney erschöpfte seine Comicfiguren im Jahr 1930, dem Entdeckungsjahr des Planeten Pluto. Der Namenspatron des Planeten ist der römische Gott der Unterwelt. Im Jahr 2006 wurde der Planetenstatus Plutos aberkannt. Seither gilt Pluto als Mitglied der neuen Gruppe der Zwergplaneten. Wussten Sie schon, dass... der Pluto trotz seiner geringen Größe drei Monde besitzt? Der Mond Charon ist mehr als halb so groß, wie der Pluto. Wussten Sie schon, dass... die Sonne vom Pluto aus betrachtet ein fast punktförmiger Stern ist - kaum größer als die Venus von der Erde aus betrachtet? Allerdings ist sie eine Million Mal heller. Die Erde dagegen ist ein kaum sichtbares Pünktchen, dass neben der gleißend hellen Sonne kaum zu sehen ist. Wussten Sie schon, dass... der Zwergplanet Eris vermutlich sogar etwas größer als der Pluto ist? Sein Durchmesser beläuft sich auf 2.400km. Seine elliptische Bahn führt Eris aber bis in 14 Milliarden km Entfernung von der Sonne. Er kann sich uns auf seinem 557 Jahre langen Weg um die Sonne auch auf 5,7 Milliarden km nähern. Entdeckungen dieser Zwergplaneten sorgten übrigens dafür, dass der Pluto seinen Planetenstatus verlor. Clear Skies, |
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