Beobachtungstipp im Januar 2010 Der Mars ist zurück und zieht seine Oppositionsschleife im Sternbild Krebs. Seine Helligkeit erreicht einen Wert von -1,3 Magnituden. Leider ist der Planet der Erde doch sehr fern, wenn auch die Oppositionsstellung etwas anderes verspricht. Erde und Mars trennen fast 100 Mio. km. Zum Vergleich waren es im Jahr 2003 nur 55 Mio km. Deshalb ist das Marsscheibchen zur Opposition nur 14 Bogensekunden im Durchmesser groß. Großer Vorteil der diesjährigen Oppositionsstellung ist die große Höhe, die der Planet am Winterhimmel gewinnt. Oppositionen, bei denen der Mars der Erde sehr nahe kommt, finden leider immer in Sommermonaten statt. Und da die Tierkreiszeichen im Sommer nächtens immer nur sehr tief am Horizont zu finden sind, erreicht der Mars zu diesen Zeiten nur geringe Höhen. Die Luftunruhe, also das Seeing, macht dann den Beobachtern das Leben schwer. In diesem Jahr ist der Mars zwar sehr klein, aber bei gutem Seeing sollte der Planet dennoch beeindruckende Details zeigen. Die nächste nahe Opposition findet erst wieder im Jahr 2018 statt. Bis dahin müssen wir uns damit zufrieden geben, den Mars aus der Ferne zu betrachten.
Der Mars ist der einzige Planet, dessen Oberfläche direkt zu beobachten ist. Na gut, Merkur könnte man auch als einen solchen bezeichnen. Aber wer will behaupten, auf dem Merkur wirklich Details erkannt zu haben. Der rote Wüstenplanet zeigt jedoch einige interessante Details. Selbst bei schlechten Bedingungen ist die dunkle Schattierung der "Großen Syrte" zu erkennen. Mit Hilfe hochauflösender Bilder von Webcams ist es sogar möglich, den größten Vulkan des Sonnensystems "Olympus Mons" zu erkennen. Gut ausgerüstete Planetenbeobachter, die den Planeten mit Farbfiltern ins Visier nehmen, sehen mit Rotfiltern die kontrastreichen Oberflächendetails und können mit Blaufiltern die Dunstwolken des Marswetters erkennen, die insbesondere die Polregionen einhüllen. Bei großer Sonnennähe entstehen sogar Staubstürme, die den ganzen Planeten einhüllen können. Da Mars zur Zeit der Opposition weit von der Sonne - also im Aphel - steht, ist ein klarer Blick auf die Marsoberfläche sehr wahrscheinlich. Besonders schön wird die vereiste, weiße Polkappe aussehen, die sich markant von der roten Oberfläche des Planeten abhebt. Mars' Neigung gegen seine Bahnebene beträgt etwa 24 Grad ähnlich der Erde, die sich um 23,5 Grad gegen die Bahnebene geneigt hat. So ist das Klima auf dem Mars auch von Jahreszeiten geprägt. Im Januar erwacht auf der Nordhalbkugel des roten Planeten so langsam das Frühjahr. Der Nordpol wird also seine ausgedehnte Polkappe zeigen, die langsam schwindet, während die herbstliche Südhalbkugel abkühlt und sich eine Kohlendioxid- und Wassereisfläche bildet. Die beste Sichtbarkeit der nördlichen Polkappe wird wohl im März sein. Wegen der großen Bahnexzentrität sind die Jahreszeiten auf dem Mars von sehr unterschiedlicher Dauer. Der Nordfrühling dauert fast 200 Tage an. Der Herbst nur 145 Tage. Sommertage auf der Nordhalbkugel gibt es 182, Wintertage dagegen nur 160. Zukünftige Marsbewohner werden sehr wahrscheinlich die Nordhalbkugel als Residenz vorziehen, es sei denn, sie sind Extremwinterurlauber. Aber bei -100°C sollte auch diesen Menschen die Lust auf Eis vergehen. Im Sommer, wenn die Sonne schön hoch im Zenit steht, kann man auf dem Mars aber auch Temperaturen von 20°C erleben. Der Himmel auf dem Mars ist wegen der dünnen Atmosphäre zwar dunkler als auf der Erde, wäre jedoch auch bläulich. Der viele Staub in der Atmosphäre sorgt aber dafür, dass der Himmel rosa bis bernsteinfarben ist und die Sonne, die etwa 1/3 kleiner erscheint als auf der Erde bläulich aufgeht. Auf der Erde sorgt der Staub und die hohe Luftfeuchtigkeit ja auch oft für grauen Himmel. Selbst Wolken können sich am Marshimmel bilden, wenn auch nicht so ausgeprägt, wie am Erdhimmel. Die Marsmonde Phobos und Deimos sind bemerkenswerte Objekte. Phobos zum Beispiel geht wegen seiner schnellen Umlaufgeschwindigkeit zwei Mal täglich auf und unter. Er ist nur 9.400km vom Mars entfernt und erreicht eine Größe von 8 Bogenminuten. Der entfernte Mond Deimos ist allerdings nur ein heller Stern am Marshimmel. Die Erde wäre am Marshimmel ebenfalls ein auffälliges Objekt, vergleichbar mit der Venus auf der Erde. Erde und Mond sind interessante Beobachtungsobjekte für zukünftige Marsianer. Doch bis es soweit ist, betrachten wir unseren Nachbarplaneten doch lieber bei angenehmen Wintertemperaturen um den Gefrierpunkt von der guten alten Erde aus. Clear Skies und ein sternreiches Jahr 2010, |
Besucher: 190.128 | Letztes Update: 01.02.2010