Beobachtungstipp im März 2012 Am 24. März 2012 findet der 10. bundesweite Astronomietag statt. Dieser mittlerweile etablierte Termin bietet die Möglichkeit für Interessierte das Wirken der Astronomen und die Geheimnisse des Himmels zu erkunden. Sicherlich ist der Besuch einer Sternwarte oder eines Planetariums ganzjährig möglich. Dennoch kristallisiert sich ein fester Astronomietag als besonderes Ereignis heraus. So ist es kaum verwunderlich, dass viele Sternwarten, Planetarien, astronomische Vereine und auch Privatleute den interessierten Laien einen Blick in die Tiefen des Weltalls ermöglichen.
Die Sternfreunde Borken sind seit Beginn an dabei und öffnen auch dieses Jahr wieder die Türen der Josef-Bresser-Sternwarte. Der Astronomietag 2012 steht ganz im Zeichen der Planeten. Im Laufe des Abends können drei Planeten und der Mond beobachtet werden. Die noch dünne Mondsichel nach Neumond verschwindet zwar schon um 21:20 Uhr hinter dem Horizont, bietet aber dennoch einen schönen Anblick am Abendhimmel. Die Dämmerung ist dann schon vorbei. Die Sonne geht am 24. März 2012 um 18:54 Uhr unter. Hellstes Objekt nach dem Mond am Abendhimmel wird der Planet Venus sein. Mit -4,3 Mag ist sie 7 mal heller als der Jupiter, der noch recht markant westlich der Venus am Abendhimmel steht. Die Venus ist seit Jahresbeginn als Abendstern sichtbar und zeigt sich uns halb beleuchtet. Sie erscheint blendend weiß und strukturlos. Ihre Oberfläche ist in einer dichten Wolkenhülle eingepackt. Mit speziellen Filtern ist es auch Amateurastronomen mittlerweile möglich, Wolkenstrukturen auf der Venus sichtbar zu machen. Am 6. Juni wandert die Venus von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe her. Es ist der zweite Venustransit innerhalb von 8 Jahren. Und es wird der letzte sein, den wir und unsere Zeitgenossen zu Gesicht bekommen. Im Juli wird die Venus ihre Rolle als Morgenstern einnehmen. Jupiter wird an diesem Abend um 22:22 Uhr die Bühne verlassen. Er wird vorher noch eindrucksvoll den Transit des Großen Roten Flecks zeigen, der an diesem Abend zu sehen ist. Der Jupitermond Io wird vor der Jupiterscheibe herwandern und seinen schwarzen Schatten auf das Antlitz des Planeten werfen. Anschaulicher ist die Dynamik des Sonnensystems kaum zu zeigen. Kurz vor 21:00 Uhr erscheint der Io-Schatten als schwarzer Fleck auf der Ostseite des Planeten. Den Austritt des Mondes um 22:10 Uhr dürfte für uns bereits nicht mehr zu beobachten sein. Das Ende des Schattendurchgangs gegen 22:50 erst recht nicht. Selbst die helle Venus wird dann schon tief am Horizont funkeln. Ein weiterer Planet lässt sich aber gut beobachten. Der Mars kulminiert um 23:00 Uhr. Schön positioniert im Sternbild Löwe, welches auch ungeübten Beobachtern ein einprägsames Muster zeigt, leuchtet der rote Mars mit einer Helligkeit von 0 Mag. Obwohl er nicht gerade übermäßig hell erscheint, ist er ein auffälliger Himmelskörper. Seine scheinbare Größe von 13 Bogensekunden lässt Oberflächendetails schwer erkennbar machen. Die weiße Polkappe der Nordkalotte wird gut erkennbar sein, vielleicht auch einige dunkle Schattierungen auf der Oberfläche, die durch das Gestein von Hochländern geprägt sind. Mars erreichte am 3. März 2012 seine Oppositionsstellung. Er ist über 106 Mio. km entfernt und dementsprechend unspektakulär. Star des Abends wird ohne Zweifel der Ringplanet Saturn, der in annehmbarer Position im Sternbild Jungfrau zu finden ist. Der Saturn geht erst um 20:46 Uhr auf und es braucht eine Weile bis er ausreichend an Höhe gewonnen hat, um gut beobachtet werden zu können. Neben dem bestimmt bemerkenswerten Ringsystem sollte die Aufmerksamkeit auch auf die 6 Monde, insbesondere auf den großen Mond Titan, gelenkt werden. Unlängst wurde das Saturnsystem von der Raumsonde Cassini besucht und erforscht. Dabei wurden Aufnahmen einer großartigen Welt geschaffen, die nicht nur die Astronomen begeistern. Ach, und zum Schluss: Es wird wohl kaum zu vermeiden sein an so einem Abend, dass das Thema Weltuntergang am 21. Dezember 2012 auf den Tisch kommt... Wie soll man als Astronom zu diesem Thema stehen? Theoretisch spricht ja nichts gegen den Weltuntergang. Unser Fachbereich Sternenkunde wird daran aber wohl keinen Anteil haben. Auch wenn Weltverschwörungstheoretiker die Kollision mit dem konspirativen Planeten Niribu vorhersagen, wäre es allmählich an der Zeit, dass Niribu am Himmel auftaucht. Sonst schafft er es nicht mehr rechtzeitig. Und auch wenn die Maya es versäumt haben ihren Kalender weiterzuführen, ist ab September 2012 das neue Himmelsjahr für 2013 erhältlich. Das ist ja ein eindeutiges Signal der Astronomen an die Welt... oder? Clear Skies, |
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