Beobachtungstipp im August 2013 Das schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße ist ein ziemlich "armes Schwein". Mit einer Masse von vermutlich 4 Millionen Sonnen ist es zwar kein Zwerg unter den schwarzen Löchern. Dennoch ist es ein hungerndes schwarzes Loch mit geringer Aktivität. Als Radioquelle Sagittarius A* bekannt, wurde das schwarze Loch in den 90'er Jahren von verschiedenen Forschergruppen erkundet und sozusagen dingfest gemacht. Auch wenn es mit einem Abstand von 27.000 Lichtjahren uns näher steht als manch anderes Schwarzes Loch, ist die Beobachtung dennoch sehr schwer. Hohe Stern-, Staub und Gasdichte zum Zentrum hin, verdecken das Schwarze Loch und seine Umgebung. In den 90'er Jahren öffnete sich aber mehr und mehr die Möglichkeit im Infraroten Bereich das Licht der Sterne zu untersuchen. Damit gelingt der Blick durch die Staubwolken und man kann die direkte Nachbarschaft des Schwarzen Lochs untersuchen. Im Jahr 2003 gelang es mit dem Instrument NACO am Very Large Telescope in Chile bei Wellenlängen von 3,8 Mikrometer einen Sternhaufen um das Schwarze Loch zu beobachten. Die großen Eigenbewegungen der Sterne deuten auf die große zentrale Masse hin. Im Jahr 2011 gelang dann die Sensation. Mit dem VLT entdeckte ein Wissenschaftlerteam eine Gaswolke, die in den nächsten Monaten vom Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße verschlungen werden könnte. Die Gaswolke mit etwa 3 Erdmassen ist nicht sonderlich groß. Das Schwarze Loch wird sich kaum daran verschlucken. Die Astronomen warten aber gespannt auf die Dinge, die dort passieren. Zunächst vermutete man einen jungen Stern in einer protoplanetaren Wolke. Die Wolke bewegt sich auf gleicher Ebene, wie die meisten Sterne um das Schwarze Loch. Interessanterweise sind die meisten Sterne um das Schwarze Loch noch sehr jung. Jedoch zeigten die Beobachtungen, daß das entdeckte Objekte eine reine Wolke ist. Die Herkunft ist weitgehend unerklärt. Möglich wäre aber die Existenz eines T-Tauri-Stern. Diese Art von Sternen kann die Helligkeitsentwicklung des Objektes auf dem Weg zum Schwarzen Loch erklären. Während eine Protoplanetare Wolke mit zunehmender Annäherung heller erstrahlen müsste, ist die Helligkeit der T-Tauri-Sternwolke durch die Stossfront des abgestossenen Gases zu erklären. Diese leuchtet, wie beobachtet, recht konstant. Spannende Zeiten für die Astronomen also. Im Falle der einfachen Gaswolke wird das Schwarze Loch nicht direkt gefüttert. Die Gaswolke befindet sich auf einer Umlaufbahn um das Schwarze Loch, verliert aber permanent Bewegungsenergie und wandert spiralartig auf das Schwarze Loch zu. Ab einer bestimmten Entfernung wird die Wolke durch Gezeitenkräfte regelrecht zerrissen und in die Länge gezogen. Ihr Schicksal ist damit besiegelt und innerhalb von Wochen wird sie vom Schwarzen Loch aufgenommen. Die Wolke verliert dabei so viel Energie durch Reibung und Wärme, daß ihr Austreten aus dieser Welt mit einem Strahlungsausbruch angekündigt wird. Noch ist das Gas wenige Hundert Grad heiß. Beim Sturz ins Schwarze Loch wird es im mehrere Millionen Grad heißen Röntgenlicht aufleuchten. Der Ausbruch wird nicht mit den Helligkeitsausbrüchen von Quasaren oder Galaxien mit einem aktiven Galaxienkern (AGN) zu vergleichen sein. Derartige Objekte besitzen massereiche Schwarze Löcher, die nicht so schlecht versorgt werden, die das Schwarze Loch in unserer der Galaxis. Quasare sind aktive Galaxienkerne, die das Licht der Heimatgalaxie überstrahlen und als punktförmige Objekte über mehrere Milliarden Lichtjahre Distanz zu sehen sind. Für "Normalbeobachter" verschwindet die Wolke still und heimlich. Es ist sogar wahrscheinlich, dass vergleichbare Ereignisse in der Vergangenheit des öfteren vorkamen und wegen der beschränkten Möglichkeiten der Infrarot- und Röntgenastronomie unbemerkt blieben. Diese Art von Astronomie benötigt große Teleskope in sehr trockener, dünner Luft. Bedingungen, wie sie auf dem Cerro Paranal in Chile vorzufinden sind. Aktuell: Supernova in Messier 74
Messier 74 befindet sich im Sternbild Fische und ist zur Zeit am Morgenhimmel sichtbar. Sternfreundlicher Gruß, |
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