Beobachtungstipp im Oktober 2013 In den nächsten Wochen werden die Sternfreunde um ein Thema kaum herumkommen. Es geht um den Kometen C/2012 S1 ISON. Der schon im Vorfeld als Jahrhundertereignis titulierte Schweifstern wird in den nächsten Wochen seinen großen Auftritt haben und hoffentlich seine Erwartungen erfüllen. Zur Zeit ist er allerdings noch keine auffällige Erscheinung am Morgenhimmel. Er wandert durch das Sternbild Löwe in Richtung Sonne und nähert sich dabei dem Mars, den er Mitte Oktober überholt. Schon kurz nach der Entdeckung im September 2012 durch zwei russische Amateurastronomen mit Hilfe der Teleskope der International Scientific Optical Network (ISON) war gewiss, dass der Komet zu den "Sonnenstreifern" gehört. Aus der Oort'schen Wolke stammend folgt er einer Bahn, die ihn in nur 1,8 Millionen Kilometer Abstand an der Sonne vorbeiführen wird. Eine solche Annäherung ist für den Kometen nicht ohne Gefahr. Die Gezeitenkräfte können den Schweifstern zerreißen und die große Show vermasseln. Hoffen wir für ihn das Beste. Der Komet findet nicht nur in der Amateurszene großes Interesse. Die Profiastronomie wirft auch ein Auge auf den Kometen. Die NASA veröffentlichte Aufnahmen des HUBBLE-Teleskopes und Bilder des Mars Reconnaissance Orbiter. Auch die Sonden Mars Express, Venus Express und das Sonnenobservatorium SOHO werden einen Blick auf den Schweifstern werfen.
Seine größte Annäherung erlebt ISON Ende November, wenn er die rechten tiefen Sternbilder Waage und Skorpion durchwandert und morgensichtig ist. Seine Helligkeit könnte aber durchaus angestiegen sein, dass er am Taghimmel zu finden ist. Bei Beobachtungen in der Nähe der Sonne ist natürlich größte Vorsicht geboten. Der Blick mit optischen Geräten in die ungefilterte Sonne kann das Auge schwer schädigen und zur Erblindung führen. Nachdem er die Sonne im Sternbild Skorpion passiert hat, geht's mit ihm Steil herauf in Richtung Norden durch den Schlangenträger, am Herkules vorbei in Richtung Drachen. In der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember 2013 wandert er in nur 60 Mio. km an der Erde vorbei und absolviert seine größte Annäherung. Wie schon erwähnt, ist der Komet im Moment nicht sonderlich hell und stagniert etwas in seiner Aktivität. Das ist aber keineswegs ein schlechtes Omen für die Aktivität. Nach Meinung einiger Kometenexperten kann die Sublimation von Kohlendioxid zum Erliegen kommen, wenn die Oberfläche des Kometen an Kohlendioxid verarmt. Mit anderen Worten, die Quelle der Aktivität versiegt allmählich. Bei größerer Annäherung werden die Wassereisvorräte sublimieren und die Aktivität anheizen. Optimistische Prognosen sagen Helligkeiten einige Tage um das Perihel des Kometen von -10 Mag voraus. Allerdings mit einer großen Unsicherheit. Aber selbst wenn der Komet um 6 bis 7 Größenklassen hinter den Erwartungen liegen würden, wäre er in der Dämmerung und bei guten Bedingungen gut sichtbar. Spannend wird die Zeit nach der Sonnenpassage, wenn es für den Kometen noch eine Zeit danach gibt. Zu hoffen ist ein schöner Schweifstern a la "McNaught" aus dem Jahr 2007, der die Astronomen der Südhalbkugel entzückte. Neben der Unsicherheit der Helligkeitsentwicklung gibt es hier leider auch den Gegenspieler Wetter. November und Dezember erwiesen sich in den letzten Jahren leider nicht als gute Sternguckermonate. Das wäre schade, gerade weil ISON ein gewisses Medieninteresse geweckt hat und wecken wird. Der Nichtastronom wird dann leicht enttäuscht, wenn das Mega-Event am Himmel nicht zu sehen sein wird. Hobbyastronomen sind hinsichtlich der Bedingungen ja einigen Kummer gewohnt... - Dennoch wünsche ich alles Gute! Sternfreundliche Grüße, |
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