Beobachtungstipp im November 2014 Die ISS hat den Westfälischen Friedenspreis bekommen. Das ist eine erfreuliche Botschaft in den letzten Wochen, die durch viele Krisenherde um uns herum geprägt sind. Die ISS ist ein Multinationen-Projekt, welches von der ESA, NASA und der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos betrieben wird. Die Kanadische und Japanische Weltraumagentur sind ebenfalls involviert. Somit beteiligen sich über 14 Staaten an der Raumstation und betreiben ihre Forschung, die oftmals Grundlagenforschung ist. Sie ist oft in Kritik geraten und als teures Hobby der Nationen verschrien worden, da viele Experimente, die dort stattfinden wohlmöglich kostengünstiger durchgeführt werden könnten. Aber man könnte über die Wirtschaftlichkeit der Raumfahrt und der ganzen Astronomie kontrovers diskutieren. Direkten Nutzen ziehen wir selten aus den Forschungsergebnissen. Zumindest auf den ersten Blick. Wir greifen nach den Sternen, bevor wir die Probleme auf der Erde gelöst haben... Warum auch nicht? Zum Einen werden wir die Probleme auf der Erde nicht lösen und zum Anderen hilft uns der Blick in den Kosmos dabei, sie zu bewältigen. Die Weltraumfahrt und die Astronomie liefern uns ein Weltbild, sie zeigen uns unsere zerbrechliche Heimat in den Weiten des Weltalls. Allein dies inspiriert viele Menschen zu verantwortlichem Handeln im Umgang mit Ressourcen und dem Miteinander. In den meisten Krisengebieten sind es die Weltbilder oder mangelnde Bildung infolge von Armut, die zu Katastrophen führen. Und ein Krisengebiet ist nicht unbedingt ein Wirtschaftsfaktor. Raumfahrt und Astronomie liefern neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen ein Weltbild und eine Lebensart, die Grundlage einer gesunden Wirtschaft sein könnte, in der Nachhaltigkeit vor Wachstum stünde. Auf dieses Ideal muss sich die Erdbevölkerung hinbewegen. Unsere Leute im All und an den großen Teleskopen leuchten uns zu dieser Erkenntnis. Deshalb schauen wir in diesen Tagen gerne hoch, wenn die Raumstation vom Westhimmel zum Osten saust. Hier noch einige Daten zur ISS-Beobachtung: Die ISS hat eine Orbithöhe von ca. 400km und schwebt mit der 1. Kosmischen Geschwindigkeit von 8km/s um den Erdball. Gute 93 Minuten benötigt sie für eine Erdumrundung. Ihre Bahn muss ständig angepasst werden. Wegen der Reibung mit der Restatmosphäre der Erde sinkt sie langsam und läuft Gefahr abzustürzen. Gelegentlich wird sie deswegen auf eine höhere Umlaufbahn beschleunigt.
Ihre Bahn ist um 50 Grad gegen den Erdäquator geneigt, so dass sie große Teile des Globus überfliegt. Auch über Deutschland kommt sie regelmäßig daher und kann als heller Lichtpunkt, der von Westen in östliche Richtung den Himmel überwandert, gesehen werden. Die Überflugdaten können unter www.heavens-above.com für den jeweiligen Standort abgerufen werden. Vielen Amateuren gelingen schon schöne Aufnahmen der Raumstation mit dem Teleskop. Ganz einfach ist es aber nicht, die schnelle Bewegung zu verfolgen. Im Feldstecher oder in einem Dobson-Teleskop ist es schon leichter möglich. Die Raumstation zeigt sich als kleines Raumfahrzeug und einzelne Teile sind erkennbar. Die Größe der Raumstation entspricht etwa einem Fußballfeld. Beim direkten Überflug ist sie dann nur 400km entfernt. Fern am Horizont sind es dann ca. 9000km. Während sie im Zenit dann schon fast eine Bogenminute umfasst, ist sie in weiter Ferne nur 2 Bogensekunden groß und im Teleskop nur noch als verschwommener Punkt zu erkennen. Anbei einige Überflugtermine für Borken im November 2014:
Zur Zeit befindet sich der deutsche Astronaut Alexander Gerst an Bord der Raumstation. Seine Rückkehr ist für den 10. November 2014 vorgesehen. Wünschen wir ihm viel Glück! Clear Skies, |
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