Beobachtungstipp im Februar 2017 Zu den hellsten Objekten des Universums gehört zurzeit der Quasar CTA 102 im Sternbild Pegasus. Der Quasar steigerte seine Helligkeit in den letzten Monaten des Jahres 2016 auf 11 bis 12 Mag im sichtbaren Licht. Im "Ruhezustand" leuchtet der Quasar bei 16 bis 17 Mag und ist dem visuellen Beobachter kaum zugänglich. In diesen Tagen ist er aber bereits in kleineren Amateurgeräten zu sehen, auch wenn er nur als lichtschwaches Pünktchen zu erkennen ist. CTA 102 hat seine Helligkeit innerhalb von 2 Monaten um das 250-fache gesteigert. Was passiert da? Womit haben wir es zu tun? Diese Frage stellten sich auch die Astronomen, die CTA 102 in den frühen 1960'ern bei einer Durchmusterung des Radiohimmels entdeckten. CTA 102 gehörte zu den noch exotischen, nicht erforschten Objekten der Klasse der Quasare. Quasare sind punktförmige Lichtquellen am Himmel, die im Radiolicht sehr hell sind. Bis 1965 rätselten die Astronomen wegen der seltsamen Lichtspektren, die von den Objekten aufgenommen wurden. Der niederländische Astronom Marten Schmidt fand die bekannten Signaturen von Elementen in weit rotverschobenen Bereich in Spektren der Quasare und schloss daraus, dass sich diese Objekte schnell von uns fort bewegen mit Geschwindigkeiten, die im Bereich der Lichtgeschwindigkeit liegen. Trotz dieser großen Geschwindigkeiten wurde bei keinem der Quasare eine Eigenbewegung festgestellt. Es musste sich also um Objekte handeln, die weit, weit entfernt waren. Und so war es auch. Nach heutiger Vorstellung sind Quasare die hell leuchtenden Kerne ferner Galaxien, in deren Zentrum ein großes Schwarzes Loch aktiv ist. Aktiv bedeutet, dass das Schwarze Loch von einer Gasscheibe umgeben ist, die von ihm aufgezehrt wird. Die einströmende Materie gibt dabei so viel Energie frei, dass Quasare über kosmologische Distanzen zu sehen sind. Das Licht von CTA 102 ist immerhin 8 Milliarden Jahre zu uns unterwegs.
In den 60'ern brachte es CTA 102 zu einer gewissen Prominenz und wurde über die astronomische Fachwelt hinaus bekannt. Ursache waren unregelmäßige Helligkeitsschwankungen, die als Signale außerirdischen Lebens aufgefasst wurden. Man entwickelte die Vorstellung einer hochzivilisierten Gesellschaft, die Energie galaktischen Ausmaßes nutzen bzw. beherrschen kann. Damals inspirierte die Entdeckung von CTA 102 selbst die Popmusik. Das Lied "CTA-102" von den Byrds aus dem Jahre 1967 ist bisher wohl das einzige Lied, das einem Quasar gewidmet ist. CTA 102 ist aber wohl kein gewöhnlicher Quasar. Der Helligkeitsausbruch von 6 Magnituden zeugt von einem großen, massereichen Schwarzen Loch, dass innerhalb kurzer Zeit größere Objekte, wie Sterne verschlucken kann und damit enorme Energien freisetzen kann. Die Energie wird dabei gebündelt in Jets abgegeben, die an den Polen des Quasars austreten. Die Helligkeitsschwankungen erfolgen in wenigen Stunden. Das bedeutet, dass die Energielieferanten nur kleine Objekte sind, weil nur kleine Raumbereiche, etwa in der Größe vom Sonnensystem, betroffen sind. Die großen Energiemengen, die dort freigesetzt werden, sind nur erklärbar, wenn diese gebündelt werden. Wir schauen also bei CTA 102 direkt in den Lichtstrahl des Quasars. Es ist sozusagen, der direkte Blick in die Taschenlampe des Universums. Seit November 2016 scheint CTA 102 mit neuer Nahrung versorgt zu werden und konnte seine Leuchtkraft um das 250-fache steigern. Wie lang der Ausbruch andauert ist ungewiss. Der Quasar wird jedenfalls von der Fachwelt und den Amateuren rund um den Globus mit Spannung verfolgt. Die Idee außerirdischen Lebens hat man aber mittlerweile verworfen. Das Signal von CTA 102 hat wohl natürliche Ursachen und ist keinesfalls die Botschaft außerirdischen Lebens. In den letzten Wochen verlor CTA 102 leider wieder an Helligkeit. Weitere Ausbrüche sind aber nicht unmöglich. Sternfreundliche Grüße, |
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