Beobachtungstipp im Juli 2018 Kriegsgott Mars trifft auf den Blutmond! Ich kann diese Schlagzeile bereits in den großen Boulevardzeitungen vor mir sehen. Was hier als astrologische Schreckensbotschaft kundgetan wird, ist in der Tat ein besonderes astronomisches Erlebnis. Mars und Mond stehen am Abend des 27. Juli 2018 genau der Sonne gegenüber. Für den Mars bedeutet es, dass er in Oppositionsstellung der Erde am nächsten kommt. Er ist dann nur 57,72 Mio. km von uns entfernt und somit gut sichtbar. Der Mond durchwandert sogar den Schatten der Erde und wird von der Erde verfinstert. Eine Katastrophe ist nicht zu erwarten. Die schlimmste Situation, die zu erwarten wäre, ist schlechtes Wetter. Wünschenswert wäre sogar ein tiefblauer Himmel, weil der Mond an diesem Abend schon um 21:20 Uhr (in Borken) verfinstert aufgeht. Um 21:30 Uhr ist er bereits vollständig im Kernschatten der Erde verschwunden. Der Erdschatten ist bei klarem Himmel am Horizont als auffälliger dunkler Streifen zu sehen, der mit dem Sonnenuntergang langsam am Osthimmel aufsteigt und dann den ganzen Himmel in ein tiefdunkles Blau einhüllt. Die blaue Stunde, die Stunde des Ozons. Die Sonne ist zwar schon einige Grad unter den Horizont gewandert, jedoch wird ihr Licht noch von den Molekülen der Ozonschicht in 15km bis 30km Höhe gestreut, was eine tiefblaue Färbung des Himmels im Zenit ergibt. In der schönen Abenddämmerung geht der Mond verfinstert auf. Der Mars erscheint erst eine halbe Stunde später am östlichen Abendhimmel. Beide Himmelskörper befinden sich in niedriger Deklination von -20 Grad bzw. -25 Grad im Sternbild Steinbock. Das ist schon die schlechte Nachricht. Denn so richtig an Höhe gewinnen Mond und Mars an diesem Abend nicht. Der Mars schafft es gerade mal 13 Grad über den Südhorizont zu klettern und erreicht seine maximale Höhe erst um 1:42 Uhr. Der Mond ist dann nicht mehr verfinstert und kann dann bei 18 Grad Höhe bewundert werden. Sein Austritt aus dem Kernschatten beginnt bereits um 23:16 Uhr und dauert bis 0:20 Uhr an. Danach beginnt die kaum erkennbare Halbschattenfinsternis, die um 1:30 Uhr endet. An diesem Abend kann man übrigens, neben Mars und Mond, die Planeten Merkur, Venus, Jupiter, Saturn und wer möchte, auch noch den Uranus, Neptun und Pluto aufsuchen. Anbei die Auf- bzw. Untergangsdaten: Man könnte die Nacht also für einen Planetenmarathon nutzen. Drücken wir fürs gute Wetter mal alle Daumen! Sternfreundliche Grüße, |
Besucher: 187.963 | Letztes Update: 05.07.2018