Beobachtungstipp im Januar 2019

Am 21. Januar 2019 findet in den Morgenstunden eine Mondfinsternis statt. Sie wird wohl, nicht wie die Mondfinsternis im Sommer des letzten Jahres viele sondern eher wenige Menschen vom Schlaf abhalten. Nicht nur, dass man sich in den frühen Morgenstunden aus dem Bett bewegen muss und anschließend womöglich stundenlang in der Januarkälte draußen verharren muss. Nein, diese Mondfinsternis ist sogar eine Wiederholung. Eine Wiederholung, nicht wie die Zigste Wiederholung von "Drei Nüsse für Aschenbrödel" zu Weihnachten im Fernsehen, sondern eine zyklische Wiederholung von Naturereignissen. Wir sprechen vom Saroszyklus, wie es die Experten unter uns schon vermuten werden. Die aktuelle Mondfinsternis gehört dem Saroszyklus 134 an, der im April 1550 begann und sein Ende im Jahr 2830 finden wird. So ein Saroszyklus mit fast identischen Mondfinsternissen kann also durchaus mehrere hundert Jahre anhalten. Die zeitlichen Abstände zwischen gleichartigen Ereignissen innerhalb des Saroszyklus liegen bei 18 Jahren und 10,3 Tagen. Die letzte Mondfinsternis dieses Zyklus konnten wir demnach am 9. Januar 2001 bewundern. In alten Aufzeichnungen konnte ich nachlesen, dass wir gemeinsam mit vielen Besuchern am Flugplatz in Hoxfeld standen und dort die Mondfinsternis voll genießen konnten. Kurze Zeit vor dem Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde war der Himmel noch total bewölkt. Aber pünktlich wurde dann der Wolkenvorhang geöffnet. Mal sehen, wie es in diesem Jahr läuft...

Kurz zurück zum Saroszyklus. Woher kommt dieser Zyklus eigentlich? Wie es den meisten Sternfreunden bekannt ist, findet eine Mondfinsternis immer statt, wenn der Mond in den Erdschatten tritt. Dieser Erdschatten, ich spreche jetzt vom Kernschatten, ist 2,6x so groß wie der Mond. Weil die Mondbahn um etwa 5° gegen die Erdbahn um die Sonne geneigt ist, verfehlt der Mond den Erdschatten zumeist. Nur wenn der Mond die Schnittpunkte der Erdbahn und seiner Bahn bei Vollmond durchwandert, findet eine Mondfinsternis statt. Diese beiden Schnittpunkte, Knotenpunkte oder Drachenpunkte genannt, stehen nicht still im Raum. Sie wandern langsam in Gegenrichtung des Mondes auf der Mondbahn. Ein ganzer Umlauf dauert 18,61 Jahre.

Der Mond selbst benötigt für den Umlauf um die Erde 27 Tage 7 Stunden und 43 Minuten - bezogen auf den Sternenhimmel (siderischer Umlauf). Von Vollmond zu Vollmond vergehen 29 Tage 12 Stunden 44 Minuten, weil die Erde im Laufe des Monats ja ebenfalls auf ihrer Bahn um die Sonne weiterwandert. Man nennt diese Zeitspanne synodischer Monat. Zu erwähnen wäre noch der drakonitische Monat, also jene Zeit, die der Mond benötigt, um die beiden Knotenpunkte seiner Bahn zu umlaufen. Dieser ist etwas kürzer als der siderische Umlauf mit 27 Tagen 5 Stunden 5 Minuten.

Mondfinsternis
Mondfinsternis, 28. September 2015, Christian Overhaus

Die Sarosperiode dauert 242 drakonitische Monate, was ziemlich genau 223 synodischen Monaten entspricht. Der Mathematiklehrer würde sich freuen, dass wir hier das kleinste gemeinsame Vielfache für diese Erkenntnis herauskramen müssen. Jedenfalls entspricht dieser Zeitraum 18 Jahre und 10,3 Tage. Aufmerksame Leser werden bemerken, dass die Zahlen hier nicht genau passen. Demnach müsste die Mondfinsternis am 19. oder 20. Januar stattfinden. Sie findet aber am 21. Januar statt. Diese Verschiebung begründet sich allerdings in unserem Kalendersystem mit der Schalttagregel. Die kleine Abweichung zwischen dem drakonitischen Monat und synodischen Monat von nur 53 Minuten führt übrigens dazu, dass der Saroszyklus nach Jahrhunderten beendet ist.

Aber wie gesagt, auch wenn es eine zyklische Wiederholung sein mag. Jede Mondfinsternis ist anders, eben ein Naturschauspiel. Der Mond befindet sich im Sternbild Krebs, im Januar 2001 war er noch in den Zwillingen. Somit ist der Sternenhintergrund auch ein anderer. Das Wetter wird, wie immer, der größte Überraschungsfaktor und das Interesse der Mitmenschen wird sich erwartungsgemäß etwas zurückhalten.

Nun zu den nackten Daten, die man den Jahrbüchern entnehmen kann:
Eintritt in den Halbschatten: 3:35 Uhr MEZ
Eintritt in den Kernschatten: 4:35 Uhr MEZ
Zeitraum der Totalität: 5:41 Uhr bis 6:44 Uhr MEZ
Austritt aus dem Kernschatten: 7:51 Uhr MEZ
Monduntergang: 8:40 Uhr MEZ
Sonnenaufgang: 8:26 Uhr MEZ

Viel Erfolg und Clear Skies,
Christian Overhaus

PS: Die nächste Mofi dieses Saroszklus findet erst wieder im Jahr 2037 statt. Es wird dann die 28.ste sein.

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