Beobachtungstipp im Februar 2019 Der Messierkatalog mit den 110 Einträgen ist eine besondere Sammlung astronomischer Objekte, die dem Amateurfernrohr leicht zugänglich sind. Nicht alle Objekte wurden von Charles Messier entdeckt. Viele der Messierobjekte waren schon Jahre zuvor bekannt. Oftmals wussten die Astronomen auch gar nicht, dass ihr neues Objekt bereits Jahre zuvor von einem anderen Fernrohrbesitzer beobachtet wurde. So wurden die Sternhaufen Messier 36, 37 und 38 im Sternbild Fuhrmann nicht von Charles Messier entdeckt, sondern Giovanni Battista Hodierna, der bereits 100 Jahre zuvor diese Sternhaufen beschrieb. Hodierna, ein Schüler Galileo Galileis, wurde im Jahr 1597 geboren und verstarb 1660 in Sizilien. Sechs Jahre vor seinem Tod veröffentlichte der Astronom, Naturforscher, Priester und Lehrer einen Katalog von 40 Objekten nebeliger Natur. Er gilt somit als Pionier der Nebelforschung. Sein Werk geriet leider in Vergessenheit, so dass einige seiner Entdeckungen anderen zugesprochen wurden. Messier 36 und M38 zum Beispiel wurden vom französischen Astromonem LeGentil 1749 wiederentdeckt. Messier 37 geriet dem Kometenbeobachter Charles Messier im Jahr 1764 ins Okular. Erst in den 1980'er Jahren wurde das Werk von G.B. Hodierna wieder entdeckt. Seine frühen Beobachtungen gingen auf das Jahr 1654 zurück. Der Italiener beschreibt die Sternhaufen als nebelige Objekte. Die Qualität der Fernrohre war höchstwahrscheinlich nicht ausreichend um den Sternhaufencharakter deuten zu können. Seine Nachfolger LeGentil und Messier konnten die Haufen bereits in Einzelsterne auflösen. Im 19 Jahrhundert wurden die Haufen bereits als schöne sternreiche Haufen beschrieben, unter anderem von John Herschel, Sohn des Uranusentdeckers Wilhelm Herschel. Die Sternhaufen sind heute leicht mit dem Fernglas im Fuhrmann aufzufinden. Etwas abseits davon, im Sternbild der Zwillinge, findet man noch Messier 35, ebenfalls ein heller Sternhaufen, der aber vom Schweizer Philip Loys de Cheseaux entdeckt wurde, als er im Jahr 1746 sein Fernrohr in Richtung des Sternbild Zwillinge richtete. Hodiernas Werk ist als gescanntes Dokument hier im Internet zu finden. Allerdings nur in italienischer Ausgabe. Die Sternhaufen erscheinen am Himmel wie aufgereiht. Ihre Rektaszensionen liegen nah beieinander und ihre Helligkeiten sind zwischen 5. und 6. Größenklasse, was sie an die Grenze der visuellen Wahrnehmbarkeit führt.
Messier 35
Messier 36
Messier 37
Messier 38
Die Sternhaufen M36, M37, M38 sind dem Perseus-Spiralarm der Galaxie zu zuordnen. Messier 35 findet sich im etwas näheren Orion-Spiralarm. Sternhaufen sind wertvolle Untersuchungsobjekte der Sternenforschung, weil die Sterne zumeist das gleiche Alter besitzen und ebenso die gleiche Entfernung. Diese Umstände erlauben es, die Sterne in Sachen Helligkeit, Größe und Entwicklungsweg zu vergleichen. Viele Beziehungen, wie Leuchtkraft und Masse oder Leuchtkraft und Lebensdauer kann man direkt beobachten. Insgesamt sind über 1.000 offene Sternhaufen unserer Milchstraße bekannt. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher sein. In den nächsten Jahren werden die Daten des Gaia-Astrometriesatelliten ein räumlich aufgelöstes Bild der Milchstraße liefern und weitere Sternhaufen finden. Gaia 1, der "neue" Sternhaufen nahe des Sterns Sirius wird nur der Beginn einer neuen Entdeckungsreihe sein. Clear Skies, |
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