Beobachtungstipp im März 2019 Der Löwe, die Großkatze am Himmel, ist vielleicht nicht das bekannteste Sternbild, wenn man es mit dem Großen Bären oder dem Orion vergleicht. Aber es hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Das Grundskelett der Hauptsterne hat durchaus Ähnlichkeit mit einem ruhenden Löwen. Oder auch mit einem alten Bügeleisen. Aber offensichtlich war im alten Griechenland die Wichtigkeit faltenfreier Hemden noch nicht so bekannt, so dass eine Raubkatze Pate für diese Konstellation stehen musste. (Und außerdem: Wie würde sich das auch anhören: Alle im Sternzeichen Bügeleisen geborenen...). Die Geschichte um den Löwen in der griechischen Mythologie dürfte jedem Tierfreund barbarisch erscheinen. Das Sternbild soll einen Löwen darstellen, der in einer Höhle der Nähe der Stadt Nemea lebte und der gelegentlich den Bewohnern gefährlich wurde. Der Held Herakles, der auch schon mal unter seinem Pseudonym Herkules auftrat, soll den Löwen in seiner Höhle erwürgt haben. Das Fell machte ihn unverwundbar. Es stellt sich die Frage, was der Löwe in Nemea überhaupt zu suchen hatte. Möglicherweise wurde er dorthin verschleppt und war deswegen auf die Menschen nicht gut zu sprechen. Wer will es ihm verübeln. Aber zurück zur Astronomie... Das Sternbild des Löwen liegt auf dem Tierkreis und stellt somit eine Hintergrundlandschaft für viele Objekte des Sonnensystems dar. Die Sonne durchwandert das Sternbild einmal im Jahr, der Mond sogar im Schnitt zwölf Mal. Regelmäßig findet man auch Planeten im Sternbild des Löwen, in diesem Jahr aber ausnahmsweise nicht. Allerdings finden sich viele Kleinplaneten innerhalb des Sternbildes. Der hellste Kleinplanet im März 2019 dürfte der Asteroid 349 Dembowska sein, der es immerhin auf die 10. Größenklasse bringt. Das klassische Skelett des Löwen besteht aus 9 Sternen. Der hellste Stern und somit der Hauptstern, ist der Stern Regulus an der Vorderpfote. Dieser Stern liegt der Ekliptik sehr nahe und gehört zu den Sternen, die gelegentlich vom Mond bedeckt werden. Die Sonne wandert übrigens etwa 12 Bogenminuten südlich an Regulus vorbei. Leider müssen wir ein wenig Geduld aufbringen bis wir die nächste Regulusbedeckung beobachten können. Wer möchte, kann sich den Termin am 10. Dezember 2025 um 8:30 Uhr MEZ notieren. Der Stern Regulus ist ein Stern mit 140 Sonnenleuchtkräften in einer Distanz von 77 Lichtjahren. Regulus ist ein Mehrfachsystem. Zwei Begleiter 8. und 12. Größe findet man in größeren Teleskopen 177 Bogensekunden nordwestlich von Regulus. Es ist somit kein offensichtliches Doppelsternsystem, wie es der Schulterstern Algieba darstellt. Der Stern 2. Größenklasse wird von einem Begleiter der dritten Größenklasse in einem Abstand von 4,4 Bogensekunden umkreist. Die gemeinsame Umlaufzeit wird mit 510 Jahren angegeben. Bei seiner Entdeckung als Mehrfachsternsystem durch den Astronomen Wilhelm Herschel im Jahr 1782 war der gegenseitige Abstand der beiden Sterne gerade mal wenig größer als eine Bogensekunde. Unregelmäßigkeiten der Bahn lassen im Übrigen auf ein Vierfachsystem schließen, wobei der Hauptstern Algieba womöglich von einem Braunen Zwerg oder sogar von einem massiven Planeten umkreist wird. Ganz geklärt sind die Umstände um das Algieba-System noch nicht. Ein weiterer besonderer Stern ist der Stern R Leo. Dieser Stern steht 5° westlich von Regulus und ist ein Veränderlicher Stern. Seine Periode von 317 Tagen und die große Helligkeitsamplitude von 4,4 Mag bis 11,3 Mag fiel dem Astronom Julius August Koch (*1752 - gest. 1817) in Danzig auf.
R Leo ist wohl ein klassischer Mira-Stern, ein langperiodisch-pulsierender Stern der Spektralklasse M in einer Distanz von ca. 300 Lichtjahren. In älteren Quellen wird dem Stern eine Entfernung von sogar 600 Lichtjahren attestiert. Ein bekannter Stern des Löwen ist der Stern Denebola, der Schwanz des Löwen. Der Stern ist mit 35 Lichtjahren nur halb so weit entfernt wie Regulus und leuchtet mit 2,1 Mag nur halb so hell wie der Hauptstern. Vor einigen Jahren wurde um Denebola eine Staubscheibe entdeckt, die ihn im Abstand von 39 astronomischen Einheiten umgibt. Denebola gehört übrigens der Spektralklasse A2 an und ähnelt in seinen Eigenschaften dem funkelnden Stern Sirius, der uns doch um einiges näher steht. Das Sternbild des Löwen liegt weit abseits des Milchstraßenbandes und der Blick geht tief in den Weltraum. Unzählige Welteninseln zeigen sich dem teleskopischen Auge. Der eifrige Kometenbeobachter Charles Messier nahm vier dieser Galaxien in seinen Katalog auf. Besonders eindrucksvoll sind die Galaxien M65 und M66 mit ihrem schwächeren Begleiter NGC 3628. Das sogenannte Leo-Triplett ist ein beliebtes Fotomotiv der Astrofotografen. Die Gruppe von Galaxien ist 35 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Ganz in der Nähe findet man die Galaxiengruppe um M95 und M96, deren Distanz vergleichbar groß ist. Diese Galaxien sind in Amateurteleskopen schon leicht zu entdecken. Die beiden Galaxiengruppen werden zur größeren Versammlung von Galaxien des Virgohaufens gezählt, zu dessen Ausläufern auch unsere Galaxiengruppe, also die Galaxien um Milchstraße und Andromeda-Galaxie angehören. Zu guter Letzt möchte ich nicht die Sternschnuppenfreunde vernachlässigen, auch wenn der Meteorstrom der Leoniden erst vom 6. - 30. November zu sehen ist. Die Meteore dieses Stroms sind Staubkörnchen des Kometen 55P/Tempel-Tuttle, der alle 33 Jahre in Sonnennähe gerät. Dieser Meteorstrom zeigte in Vergangenheit enorme Fallraten. In den Monaten Februar und März können Meteore der Delta-Leoniden beobachtet werden. Dieser Strom ist nicht so ausgeprägt und die Herkunft ist ungesichert. Man vermutet, dass der Kleinplanet (4450) "Pan" Lieferant der Staubkörnchen ist. Ebenfalls sind die Februar-Leoniden aktiv mit einer ZHR von 5 Meteoren pro Stunde. Die beiden Ströme sind bei weitem nicht so bekannt, wie die November-Leoniden.
Der Löwe hat also einiges zu bieten für die Sternfreunde. Nehmen wir uns der Sache an! Clear Skies, |
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