Machholz minimalistisch

Hallo Sternfreunde,

Auch ich habe gestern daran gedacht, dass ich den Kometen mal knipsen könnte...

Aber es sah ja erst einmal nicht unbedingt danach aus, dass es klar werden könnte. Also hab ich's mir mal wieder auf der Couch gemütlich gemacht. So gegen 22:00 Uhr wagte ich mal wieder kurz einen Blick in den Himmel und war erstaunt. Es ist doch klar geworden! Tja, so mußte ich mir jetzt überlegen mit welcher Optik. Es war ja klar, dass es möglichst wenig Brennweite sein mußte um ein schön großes Gesichtsfeld zu bekommen. - Also ein Photoobjektiv! Und welche Brennweite? - Das war auch recht schnell beantwortet. Von meinen Photoobjektiven läßt sich derzeit nur mein Tokina 80-250mm Zoom (f/4,5) einigermassen ordentlich auf einem Stativ montieren. Für die Anderen wollte ich mir schon seit Jahren etwas überlegen...

Also 80mm Brennweite! Nächstes Problem: Ohne Nachführung kann ich damit wohl maximal 5 Sekunden Belichten ohne Streifen auf's Bild zu bekommen... - Also was tun? Auch wenn mir dabei nicht ganz wohl war, fiel die Wahl auf meine kleine EQ1-Montierung für die ich im letzten Jahr in Hückelhoven einen billigstnachführmotor ergattert hatte. Nein, ich glaubte nicht wirklich, dass das funktionieren würde aber ich hatte keine andere Wahl!

Also das Objektiv aufgeschnallt, Kameraadapter, CCD-Kamera dran und los geht’s auf den Balkon. Laptop anschalten. Uiiii hatte nach meinem Festplattencrash vergessen die Kamerasoftware zu installieren! Also CD rein, installier... ehhhh der Treiber wird nicht richtig erkannt?! Um's abzukürzen: Hat ca. 25 Minuten gedauert.

Also Fokussieren. Und merken, dass der Adapter doch nicht passte! Den hatte ich für meine Kamera ja noch gar nicht adaptiert ;-( Also in den ganzen Adapterringen wühlen und überlegen und dann aus zwei Ringen den passenden Adapter basteln - geht doch!

Mittlerweile war es 23:00 Uhr und so allmählich wurden meine Finger kalt und der Wind blies doch in starken Böen. Aber das erste Bild sah gut aus! Ich probierte nun mit den Belichtungszeiten und schaffte 15 Sekunden. Also erst einmal eine Sequenz von 100 Bildern aufnehmen...

Erstaunlicherweise schaffte das der Nachführmotor ganz gut. Auch wenn die Geräusche, die er von sich gab nicht gerade Nachbarschaftskompatibel waren ;-) Mutig geworden erhöhte ich die Belichtungszeit auf 20 Sekunden, dann 30 Sekunden und zu meinem großen Erstaunen schaffte dieses Motörchen an der EQ1 sogar 60 Sekunden!

So packte ich gegen 0:30h recht zufrieden ein und ging in's Bett. Anbei findet Ihr nun ein erstes fertiges Bild. Es wurden 5 Aufnamen á 20 Sekunden, 30 Aufnahmen á 30 Sekunden und 10 Aufnahmen á 60 Sekunden gemittelt und anschließend mit Photoshop aufbereitet. So ganz habe ich die verschiedenen Gradienten in dem Bild nicht rausgekriegt, aber man kann wenigstens den schwachen Kometenschweif erkennen.

Visuell war er übrigens mit bloßem Auge von unserem Balkon andeutungsweise zu erkennen im 9x50 Sucher aber deutlich sichtbar. Versucht's mal selbst!

Komet Macholz
Komet Macholz, 9. Januar 2005, 23:55 - 0:30 MEZ, Tokina Zoom 80mm f/4,5 auf EQ1 mit Nachführmotor, SXV-H9 mit 2x2 Binning, Jörg Hanisch

Viele Grüße,
Jörg Hanisch

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