Polarlichter an der Josef-Bresser-Sternwarte

Hallo Sternfreunde,

eine aktive Sonnenfleckengruppe sorgte in der Woche vom 17. - 22. Januar für Furore. Nachdem einige spektakuläre Ausbrüche im Laufe der Woche immer wieder Polarlichter versprachen, aber durch widrige Umstände in Deutschland kaum Polarlichter zu sehen waren, kam es am 20. Januar zum entscheidenden X-Flare, obwohl der Sonnenfleck bereits am Sonnenrand stand. Trotz dieser ungünstigen Position gab es beim Ausbruch doch eine erdgerichtete Komponente. Der Teilchenstrom der Sonne erreichte die Erde am Freitag gegen 19:00 Uhr und brachte das Erdmagnetfeld gut durcheinander.

Freitag 19:00 Uhr kündigte sich Besuch auf der Sternwarte an. Eine 30-köpfige Gruppe mit 20 Kindern. Kein ideales Umfeld für die Beobachtung von Polarlichtern. Auf dem Weg zur Sternwarte gab es zudem Regen und Hagelschauer, wirklich nicht ideal! Nachdem die Gruppe immer nur kurze Blicke auf den Mond werfen konnte und die Kuppel wegen der Regenschauer immer wieder geschlossen werden musste, wurde die Beobachtung erstmal abgebrochen. Das Ersatzprogramm mit Dias im Regensturm unter der Kuppel gab den Besuchern den Rest und eine durchnässte Besucherscharr verließ fluchtartig das Gelände. Es war mittlerweile 20:00 Uhr. Selbst unsere Ermutigung: "Es klart bestimmt gleich wieder auf!" wurde ignoriert. Vielleicht spielte das Schalkespiel um 20:30 Uhr auch eine Rolle ;-)

Nachdem die Kolonne weggefahren war, wurde der Himmel im Norden klar aber seltsam hell. Ich machte eine Testaufnahme mit der Digiknipse und stellte fest, dass das Polarlicht bereits im vollen Gange war. Also schnell die Kamera aufgebaut, um das Schauspiel zu beobachten und zu dokumentieren!

Polarlicht
Polarlicht an der Josef-Bresser-Sternwarte, Christian Overhaus

Die nachfolgenden Stunden waren dann - Gott sei Dank! - mehr oder weniger klar. Wolken zogen zwar durch, aber dennoch konnten wir das Polarlicht den ganzen Abend beobachten.

Auffällig war ein grüner Polarlichtbogen, der in der Intensität schwankte und sich über den ganzen Nordhimmel ausdehnte. Die Höhe von etwa 20° machte ihn trotz des hellen Mondes sehr auffällig. Besonders, wenn der Mond mal hinter einer Wolke verschwand, war der Polarlichtbogen gut zu erkennen. Hin und wieder kam es zu besonderer Aktivität, dann sah man rote Felder und Streifen, die aber leider dem hellen Mondlicht nicht so richtig trotzen konnten. Eindrucksvoll war das Erlebnis aber allemal!

Das ganze Schauspiel hielt bis etwa 0:30 Uhr an. Dann verschwand der grüne Bogen von der einen auf die andere Minute und das Schauspiel war zu Ende. Schade eigentlich oder Gott sei Dank, ich musste nämlich schon um 5:00 Uhr wieder aufstehen und zur Arbeit, was mir doch schon etwas schwer gefallen ist. Aber Polarlichter sind diese Strapazen wert!

Clear Skies,
Christian Overhaus

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