Supernova in NGC 1015 Hallo Sternfreunde, eigentlich bin ich ja kein Freund großer Zahlen und unvorstellbarer Dimensionen. Aber bei der Beobachtung einer Supernova muss man da wohl eine Ausnahme machen. Am 20. August 2009 entdeckte man am Lick-Observatory eine Supernova in der unscheinbaren Balkengalaxie NGC 1015 im Sternbild Walfisch. Die Galaxie wird mit einer Entfernung von 110 Millionen Lichtjahren angegeben und ist 13,1 Mag hell. Visuell ist sie schon ein schwieriges Objekt und steht sehr im Schatten von M77, die nur 1,7° nördlich von NGC 1015 liegt. Kein Wunder, dass der fusselige Nebel es mal richtig krachen lässt, um die Aufmerksamkeit der Sterngucker auf sich zu ziehen. So bei mir geschehen am 25. September 2009 gegen 3:00 Uhr morgens. Der Walfisch hat sich gerade so über die hohe Weide erhoben, als ich die CCD-Kamera mitsamt des 5"-Refraktors auf die Supernova 2009IG in NGC 1015 richtete. Nur kurze Belichtungen waren nötig um den hellen Stern abzubilden. Die Balkengalaxie hätte eine wesentlich längere Belichtungszeit benötigt, um eine schöne Aufnahmen zu werden. Das war aber nicht der Sinn der Aktion. Die Aufnahme sollte mit den Amateurmitteln vermessen werden.
Die Aufnahme wurde anschließend mit Astrometrica ausgewertet. Die Supernova hatte zum Aufnahmezeitpunkt eine Helligkeit von 13,6 Mag und wäre visuell im "Zehnzöller" sichtbar gewesen. Man muss sich das mal vorstellen, ein Einzelstern in 110 Millionen Lichtjahren Distanz. Wie hell mag er wohl, verglichen mit der Sonne, sein? Also dann doch den Taschenrechner und das Formelheft rausgeholt und ein paar große Zahlen eingetippt... Hier sind die Erkenntnisse, die ich daraus gezogen habe. Die Helligkeit der Supernova ist 13,6 Mag. Ein Stern, wie unsere Sonne, hat eine absolute Helligkeit von 4,87 Mag. Das heißt, wenn die Sonne in 10 Parsec, also 32,6 Lichtjahren, Distanz zu uns stände, wäre sie nur noch ein Stern 5. Größe. Die Supernova wäre 3,3 Millionen Mal weiter entfernt, als dieser Stern. Da die Helligkeit im Quadrat zur Entfernung abnimmt, müßte man annehmen, dass der Stern wegen der Distanz 11.385.400.000.000x schwächer erschiene. Das bedeutet, er verliert durch die Entfernung 32,8 Magnituden. Die absolute Helligkeit läge dann bei 13,6 Mag - 32,8 Mag = -19 Mag. Damit wäre der Stern um etwa 23,8 Größenklassen heller als die Sonne. Das entspricht einer Leuchtkraft von 3,5 Milliarden Sonnen! - Unvorstellbar! Wir haben es hier mit einer Sternenexplosion zu tun, die die Leuchtkraft der Sonne um das 3,5 Milliardenfache übersteigt. Und so ist es uns sogar möglich, die Kunde von der Katastrophe, die sich vor 110 Millionen Jahren zugetragen hat, zu bekommen. Kein schönes Bild, aber dennoch eine interessante Aufnahmen, wenn man sich damit beschäftigt. Eine solche Explosion in unserer Milchstraße wäre leicht am Taghimmel zu sehen. Sie wäre nach der Sonne das hellste Objekt am Himmel - für einige Wochen! Clear Skies, |
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