Sonne-Venus-Rendezvous (Venustransit) Hallo Sternfreunde, der Venustransit, auch Venuspassage genannt, beschreibt das von der Erde aus zu beobachtende Vorbeiziehen des Planeten Venus vor der Sonne. Dieses Naturschauspiel kann sogar mit dem bloßen Auge gesehen werden, sofern eine entsprechende Sonnenfinsternisbrille zum Schutz der Augen benutzt wird; andernfalls riskiert man erhebliche, ja sogar irreparable, Schäden am Auge. Leider ist so ein Transit nur sehr selten zu beobachten. Im Mittel etwa alle 60 Jahre (4x in 243 Jahren) wandert Planet Venus über die Sonne hinweg und ist als runder, schwarzer Fleck zu sehen. Der aktuelle Termin fiel natürlich genau in meinen Sommerurlaub, aber glücklicherweise wäre der Transit auf Mallorca ebenfalls problemlos zu sehen, sofern das Wetter mitspielen würde. Also habe ich vor dem Urlaub noch die wichtigsten Daten wie Beginn des Transits, Sonnenaufgangszeit sowie Koordinaten herausgesucht und am Abend zuvor die Kamera vorbereitet, damit nichts mehr schiefgehen kann. Am Morgen des 6. Juni 2012 klingelte mein Wecker dann um 5:30 Uhr (sehr zur Freude meiner Freundin). Aufgestanden, angezogen, Kamera geschnappt und rauf auf die Dachterrasse und da waren sie zu sehen: die Schleierwolken genau im Bereich wo in wenigen Minuten die Sonne aufgehen würde. Aber ich sollte Glück haben, denn nach und nach lichtete sich der Wolkenvorhang und bis zum ersten Sonnenstrahl über dem Horizont war es wieder fast komplett-klare Sicht.
Besonders faszinierend bei Transits jeglicher Art, ist die Geschwindigkeit mit der diese Naturschauspiele vonstatten gehen. Vom Sonnenaufgang bis zum Ende des Venustransits vergingen gerade einmal gut 20 Minuten, wobei die Venuspassage bei Sonnenaufgang auf Mallorca schon in vollem Gange war.
Unmittelbar bevor die Venus den Sonnenrand zum Ende des Transits passiert (3. Kontakt), kann häufig das sogenannte "Tropfenphänomen" beobachtet werden, wobei die an sich kreisrunde Venus zum Sonnenrand hin wie ein Tropfen verformt erscheint. Die Ursache des Phänomens ist allerdings nicht wie früher angenommen der Nachweis einer dichten Venusatmosphäre, sondern ist im begrenzten Auflösungsvermögen der benutzen Optik (Kamera, Teleskop etc.) begründet. Ich konnte dieses Phänomen ebenfalls beobachten und sogar fotografieren.
Dieses "Tropfenphänomen" tritt übrigens auch unmittelbar nach dem zweiten Kontakt auf, wenn die Venus gerade eben vollständig vor der Sonne zu sehen ist. Leider konnte ich das aber nicht beobachten, da zu diesem Zeitpunkt das Rendezvous noch unterhalb des Horizonts war. Auf jeden Fall hat sich das frühe Aufstehen wirklich gelohnt! Ich bin mit einem schönen Naturschauspiel, tollen Eindrücken und vielen Fotos belohnt worden. Wer den nächsten Venustransit beobachten möchte muss allerdings noch früher aus dem Bett: Am 11. Dezember 2117 ist die Passage nämlich schon um 5:38 Uhr vorbei... Sternfreundliche Grüße, |
Besucher: 187.921 | Letztes Update: 13.09.2012