Komet C/2014Q2 (Lovejoy) Hallo Sternfreunde, Astrofotographie extrem - Sterneknipsen am Limit - so würde die TV-Dokumentation wohl heißen, wäre sie gestern bei mir gedreht worden. Nachdem Schneesturmtief Hiltrud für ungemütliches Wetter am Tage sorgte, klarte es von Norden her zum Abend auf. Allerding schaufelte das Tief nicht nur etwas Schnee in den Westen des Münsterlandes, sondern sorgte auch für die bis dahin kälteste Nacht des Jahres. Bei -3°C, die Menschen in Sibirien würden sich im leichten Sommerdress kleiden, war es für den Münsterländer doch schon recht frisch. Der böige Nordost-Wind machte die Bedeutung der Windchill-Temperatur jedenfalls erlebbar. Etwas dicker eingepackt besetzte ich die Astrohütte. Leider musste ich feststellen, dass nicht nur ich mit dem widrigen Wetter zu kämpfen hatte. Die Nachführung des Teleskops war angesichts des Ostwindes nicht gerade optimal. Normalerweise übernimmt in der Sternwarte das TDM die Nachführkontrolle. Die empfindlichen Sensoren flippten wegen der Windböen aber völlig aus, so daß ich auf herkömmliche Nachführung umstellte. Das Teleskop wurde gegen ein Teleobjektiv mit 200mm Brennweite ausgetauscht. Das erforderte eine nicht so genaue Nachführung. Ziel der Aufnahme sollte der Komet 2014Q2 Lovejoy sein. Dieser befindet sich im Sternbild Hase bei einer Deklination von -26°. Das ist für nördliche Breiten eher ungünstig. Leider befand sich das Objekt noch hinter einer riesigen Weide und ich musste warten bis der Blick frei wurde. In dieser Zeit nahm ich den Rosettennebel und Orionnebel mit dem Teleobjektiv auf und musste feststellen, daß der Fokus bei Teleobjektiven durchaus temperaturabhängig ist. Gut zu wissen. Die Orion-Bilder wurden mit der Zeit immer unschärfer. Möchte man also mit einem Objektiv im Winter fotografieren, so sollte es einige Zeit nach draußen gelegt werden zur Temperaturanpassung.
Im Dobson war der Komet schon ganz gut zu sehen. Er kroch gerade mal 10 Grad über den Horizont im Dunst des Ruhrgebiets. Der Himmel zeigte eine gute Transparenz, doch waren einige Restwolken im Süden zu sehen. Jedenfalls war der Kugelsternhaufen M79, der ca 3. Grad über dem Kometen zu finden war, nur schwer zu identifizieren. Das zeigte mir schon, daß der Komet recht hell sein musste. Er wirkte auch groß im Okular. Für den Beobachter auf LaPalma ein lohnenswertes Objekt. Aber Borken ist leider nicht LaPalma. Gegen 0:30 Uhr war es soweit und der Komet konnte sich von der Weide lösen, und die Belichtungsserie startete. Belichtet wurde 23x 120s bei 800 ASA und Blende 5 mit einer modifizierte Canon EOS 700D. Eine Stunde später war der Komet für mein Teleskop nicht mehr erreichbar. Zunächst waren es Wolken, dann wieder Bäume, die den Blick verwehrten. Am PC konnte ich die Aufnahmen dann auswerten, wobei ich zwei Bilder kombinierte. Ein Bild wurde auf den Kometen ausgerichtet, das Zweite auf die Sterne. In Kombination erntete ich punktförmige Sterne und einen scharfen Kometenkern. Der Komet zog während der Belichtung fünf Bogenminuten weiter. Das macht sich schon bei kleiner Brennweite bemerkbar. Das große Aufnahmefeld bildete auch noch Messier 79 ab, der oben rechts zu finden ist.
Am 28. Dezember 2014 zieht der Komet recht nahe am Kugelsternhaufen vorüber. Leider wird das nächste Schneetief, die Indira, die Beobachtung vereiteln, so daß der zweite Teil der TV-Doku ausfallen muss. Sternfreundlicher Gruß und Guten Rutsch, |
Besucher: 190.128 | Letztes Update: 29.12.2014