Von Kometen und Kleinplaneten...

Hallo Sternfreunde,

Novembergrau! Aber nach einem ordentlichem Regentief klarte es am Freitag abends dann doch auf. Das Teleskop konnte zum Einsatz kommen. Das Ziel des Abends war Barnard 26, ein Dunkelnebel im Sternbild Fuhrmann. Da er sich aber zu Beginn der Beobachtungssession noch tief hinter Bäumen befand, fiel die Zielauswahl zunächst auf den Kometen C/2017 T2 Panstarrs, der etwas oberhalb des Sterns Capella zu finden war. Der Komet zeigte die 10. Größenklasse und war sogar visuell im Dobson als Nebelfleckchen zu sehen. Er wirkte sogar leicht dreieckig. Die Aufnahmen zeigten einen schönen Kometen mit einem deutlichen Schweif. Ich nahm eine Sequenz von 10 Bildern a 60 Sekunden auf und begab mich dann später in Richtung des Barnard-Nebels.

Sonnenuntergang
C/2017 T2 Panstarrs, 29. November 2019, 19:44 UT , B59, Borken, Kleinplanet 99248 mit 15,3 mag gekennzeichnet, berechnete Position des MPC mit rotem Kreuz gekennzeichnet, Christian Overhaus

Am Sonntag schaute ich mir die Aufnahmen nochmal an und wertete sie mit der Software Astrometrica aus. Die Funktion "Moving Object Detection", mit der ich eigentlich den Kometen vermessen wollte, fand aber etwas anderes. Ein springender Punkt war auf den 10 Aufnahmen zu sehen, neben dem Kometen. Der Punkt war kein einzelnes Pixel, also kein Bildfehler, sondern tatsächlich ein Kleinplanet. Die Identifikation des Objekts war schnell getan. Astrometrica schlägt eine Reihe von Himmelskörpern vor, die dort in der Nähe unterwegs waren. So kam es, dass ich das Objekt als den Kleinplaneten mit der Nummer 99248 identifizierte. Der Kleinplanet befand sich allerdings etwas abseits der berechneten Bahn. Er ist wohl etwas aus der Spur geraten. Weitere Recherchen ergaben, dass der Kleinplanet am 29. Mai 2001 vom NEAT-Team entdeckt wurde. Die ungewöhnliche Bahn führte ihn an jenen Abend auf 52,6 Mio. km an die Erde heran. Vermutlich ist der Kleinplanet mit 3,5km Durchmesser wirklich kein Riese, seine Helligkeit war gerade mal 15,3 mag. Der Komet C/2017 T2 ist ein heller Scheinwerfer dagegen, obwohl er 250 Mio. km entfernt war.

Die Software Astrometrica werte die Positionsdaten beider kosmischen Objekte aus, so dass ich die Daten an das Minor Planet Center schicken konnte. Spannend wird die Auswertung des Kleinplaneten, weil der ja schon weit von der regulären Bahn unterwegs ist. Die letzte Messung des Kleinplaneten fand wohl im Mai statt. In einigen Tagen werde ich wohl von der Abweichung lesen können.

Clear Skies,
Christian Overhaus

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